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Channel: Archäologie – Planet History
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antikes, interkulturelles Kulturmanagement

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“Anknüpfungspunkt” ist eines meiner Lieblingswörter, wenn es darum geht, wissenschaftliche Sachverhalte zu vermitteln. Historische und archäologische Forschungsfragen sind oft so spezialisiert, dass ihre Bedeutung sich nicht aus sich und der Präsentation von fertigen Ergebnissen heraus erklärt. Will man sie verständlich … Weiterlesen


Call for Papers: Schriftlose Vergangenheiten. Der Umgang historisch arbeitender Gelehrter und WissenschaftlerInnen mit nicht schriftlich dokumentierten Geschehnissen (DHI Paris, 16. – 18.03.2016)

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Bewerbungsschluss: 02. August 2015 Veranstalter: Deutsches Historisches Institut Paris; Goethe-Universität Frankfurt am Main Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, wie historisch arbeitende Gelehrte und WissenschaftlerInnen – von der Frühen Neuzeit bis in unsere Gegenwart – mit stummen, „schriftlosen Vergangenheiten“ … Weiterlesen

Videos: Schauhütte Archäologie — Vorträge über Living History — Krautfunding und Richtstättenarchäologie

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Schauhütte Archäologie: Untersuchungen an der Klosterburg Kastl

Mathias Hensch berichtet nach längerer Pause in seinem Video-Blog von einer archäologischen Ausgrabung. Dieses Mal geht es um die abwechslungsreiche Baugeschichte einer einsturzgefährdeten Befestigungsmauer im oberpfälzischen Ort Kastl: Klick mich
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Vorträge auf dem Youtube-Kanal  LivingHistoryProject

Auf dem Youtube Kanal LivingHistoryProject finden sich mehrere Vorträge zum Thema Living History und Reenactment: Klick mich
Darunter auch folgendes Video, in dem es wieder einmal um die Nörgeleien einer winzigen Minderheit geht, die der Meinung ist, Krieg zu spielen wäre irgendwie anrüchig. Da erst vor wenigen Tagen in Waterloo zum 200. Jahrestag der gleichnamigen Schlacht eine große Reenactment-Veranstaltung stattfand, handelt es sich hierbei um ein durchaus aktuelles Thema: Klick mich
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Krautfunding für Archäologen und Co.

Archäologische Ausgrabungen und andere wissenschaftliche Projekte können neuerdings über die Crowdfunding-Plattform Sciencestarter finanziert werden. Siehe z.B. die Erforschung des Galgenhügels von Fürstenwalde.


Auch erfahrenen Hobby- und Heimatforschern wäre es hier möglich, das nötige Geld für die Durchführung einer professionellen archäologische Grabung zu sammeln, denn meist weißt die Amtsarchäologie diese Enthusiasten aufgrund leerer Kassen ab. Für arbeitslose Archäologen ergibt sich hier wiederum die Möglichkeit dem erlernten Beruf nachzugehen, anstatt notgedrungen in einer anderen Branche unterzuschlüpfen.

Stipendien am Orient-Institut Beirut

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Deadline: 31.07.2015 Das Orient-Institut Beirut, ein Forschungsinstitut der bundesunmittelbaren Max Weber Stiftung, vergibt Stipendien für herausragende Forschungsvorhaben, vorzugsweise für Doktorandinnen und Doktoranden. Voraussetzung für die Bewerbung ist ein abgeschlossenes Studium (Diplom, Magister) in Fächern, die der Orientalistik zuzuordnen sind oder … Weiterlesen

CfP Bilder: Zeitzeichen und Zeitphänomene/Images: Signs and Phenomena of Time

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Tagung an der Universität Hamburg vom 12. bis 14.11.2015

The capacity to distinguish between past, present, and future plays an important role in the formation of (self-)consciousness. Time is an essential criterion to order the flow of contingent events and experiences and to build up coherence and meaning. In turn, the narratives emerging from such temporal ordering are crucial for the development of identities. However, theoretical concepts of time in philosophy, physics, biology, sociology, or cultural studies are numerous and often opposing. It only remains obvious that humans have the ability to make some sort of experience of time.
 
Images have always played a part in these processes. Moving and still images represent time and duration and contribute to the organisation of temporality or atemporality in many ways. They may represent the flow of time, or singular moments or – through their subjects, modes of representation, or being objects of preferences or dislikes – stand as signs for the period in which they were produced or shown. Often the material body of the images becomes an indicator of time or a trigger of dynamic experiences of time. By means of their modes of representation, images also facilitate various experiential dimensions of time such as eventful or presentist moments and the stretching or folding of time.
 
The relationship between the pictorial representation of time and perception of time is influenced by various factors. Experience of time may be seen in relation to the different senses constituting such experience. On the other hand, it may be influenced by cultural concepts of time, time regimes, practices of perception, and environmental processes. To analyse time experience one may apply semiotic or phenomenological methods or turn to integrative concepts like cybersemiotics, biosemiotics, or theories of embodiment. Therefore, basic questions for the conference could be:
 
- How do images represent time?
- How is it possible that images represent time or duration?
- How are representations and experiences of time influenced by concepts and regimes of time? - Which senses take part in the experience of time?
- How are the materials of media involved in the experience of time?
 
This third conference on visual culture at the University of Hamburg which is organised by students and postgraduates of archaeology, art history, and cultural anthropology will provide lectures on the main topics and opportunities for detailed discussion. We are particularly looking for trans- and interdisciplinary contributions which deal with the above questions in visual media of all kind (still images, sculpture, installation art, film etc.). There is no limitation to certain periods or cultures. The contributions will be published after the conference.
 
Proposals for lectures (30 min) in German or English may be sent to mail@kulturkundetagung.de (organisational team: Jacobus Bracker, Clara Doose-Grünefeld, Tim Jegod­zinski und Kirsten Maack) until 31 July 2015. Abstracts should not exceed 300 words. Furthermore, we would be grateful for the inclusion of a short academic CV. We especially encourage young scholars and students of all levels to contribute. Funding of speakers’ travel and accommodation expenses cannot currently be guaranteed. However, participation in the conference is free of any charge. The conference will take place in the Warburg-Haus in Hamburg.
 
Die Fähigkeit, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu differenzieren, wird als maßgeblich für die Herausbildung eines (Selbst-)bewusstseins verstanden. Zeit ist ein wesentliches Ordnungskriterium, das im Fluss der kontingenten Ereignisse und Erfahrungen Kohärenzen und Bedeutungen stiftet. Die mit der zeitlichen Ordnung entstehenden Narrative sind wiederum von zentraler Bedeutung für die Entwicklung von Identitäten. Dem steht eine vielfältige und oft gegenläufige theoretische Konzeptualisierung der Zeit in Philosophie, Physik, Biologie, Soziologie oder den Kulturwissenschaften gegenüber. Offensichtlich bleibt nur, dass Menschen eine Art Erfahrung von Zeit machen können.
 
An diesen Prozessen sind seit jeher auch Bilder beteiligt. Unbewegte wie bewegte Bilder repräsentieren Zeit und Dauer und sind auf vielschichtige Weise in die Organisation von Zeitlichkeit oder Zeitlosigkeit verstrickt. So können sie zeitliche Verläufe oder einzelne Momente darstellen, aber auch – etwa aufgrund der gewählten Bildthemen, Darstellungsweisen oder an sie herangetragener Vorlieben und Abneigungen – Zeichen ihrer Entstehungs- oder Rezeptionszeit sein. Nicht selten wird dabei auch das Material der Bilder selbst zum Indikator für Zeit oder zum Auslöser dynamischer Zeiterfahrungen. Gleichzeitig eröffnen Bilder mit ihren jeweiligen Darstellungsstrategien unterschiedliche Erfahrungsdimensionen von Dauer wie etwa ereignishafte oder präsentische Momente und solche der Dehnung oder Faltung von Zeit.
 
Der Zusammenhang zwischen bildlicher Repräsentation von Zeit und Zeiterfahrung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So kann die Erfahrung von Zeit in Abhängigkeit zu den an der Wahrnehmung beteiligten Sinnen stehen, ist aber auch von zugrundeliegenden kulturellen Zeitkonzepten, Zeitregimen, Wahrnehmungspraktiken und Umweltabläufen bestimmt. Für die Analyse der Zeiterfahrung kommen einerseits semiotische oder phänomenologische Methoden, andererseits integrierende Konzepte wie die Cybersemiotics, Biosemiotics oder Theorien des Embodiment in Betracht. Im Mittelpunkt der Tagung sollen daher folgende Fragen stehen:
 
- Wie wird Zeit bildlich repräsentiert?
- Wie ist es möglich, dass Bilder Zeit oder Dauer repräsentieren können?
- Wie beeinflussen Konzepte und Vorstellungen von Zeit die Wahrnehmung und Repräsentation von Zeit?
- Welche Sinne sind an der Wahrnehmung von Zeit beteiligt?
- Welche Rolle spielen die Materialien der Medien für die Erfahrung von Zeit?
 
Die von Promovierenden und Studierenden der Archäologie, Ethnologie, Kunstgeschichte und Volkskunde/Kultur­an­thro­po­lo­gie bereits zum dritten Mal organisierte bildwissenschaftliche Tagung an der Universität Hamburg wird Vorträge zu den zentralen Fragestellungen mit der Möglichkeit zu ausführlicher Diskussion anbieten. Besonders gefragt sind trans- und interdisziplinäre Beiträge, die sich im Rahmen der genannten Fragestellungen mit der Zeit in visuellen Medien aller Art (unbewegtes Bild, Plastik, Installation, Film etc.) auseinandersetzen. Eine Beschränkung auf bestimmte Epochen oder Kulturen ist nicht vorgesehen. Die Tagungsbeiträge sollen publiziert werden.
 
Vorschläge für Vorträge (30 Minuten) in Deutsch oder Englisch können bis zum 31. Juli 2015 per Email an mail@kulturkundetagung.de (Organisationsteam: Jacobus Bracker, Clara Doose-Grünefeld, Tim Jegod­zinski und Kirsten Maack) gesendet werden. Wir ermuntern dazu ausdrücklich auch junge Forschende, die sich noch im Studium befinden. Die Abstracts brauchen eine Länge von etwa 300 Wörtern nicht zu überschreiten. Außerdem wird um Einsendung eines wissenschaftlichen Kurzlebenslaufs gebeten. Eine Beteiligung an den Reise- und Unterbringungskosten der Referierenden kann noch nicht zugesagt werden. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Tagungsort: Warburg-Haus.

Hörbares: Amazonen — Asterix — Das Haus des Menander in Pompeji — Klosterleben

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Amazonen, Kriegerinnen, Soldatinnen: Man geht mit der Zeit und versucht neuerdings in der Geschichtswissenschaft ein angeblich auch für Westeuropa verbürgtes weibliches Kriegertum zu "pushen". In Zeiten von "Gender-Lehrstühlen" und Feministischer Archäologie ist es vielleicht nicht völlig abwegig zu mutmaßen, dass man es hier nicht ausschließlich mit sachlicher Wissenschaft zu tun hat, sondern auch mit dem Heischen nach öffentlicher Aufmerksamkeit und Forschungsgeldern. Die Bisherigen Einlassungen zu diesem Thema - Stichwort "germanische Kriegerinnen" - haben mich jedenfalls nicht überzeugt. | Spieldauer 27 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info, Direkter Download

Hinter Klostermauern - von Ordensleuten und dem heutigen Alltag in deutschen Klöstern: Ein Podcast über die Jahrtausende alte christliche Klosterkultur, die sich bis in die Gegenwart herüberretten konnte. | Spieldauer 27 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info, Direkter Download

Die Casa del Menandro: Thema dieser Sendung ist eine Ausstellung in Berlin, in der unter anderem das Modell eines der bekanntesten Gebäude Pompejis - nämlich das sogenannte Haus des Menander - gezeigt wird.  | Spieldauer 7 Minuten | RBB/ARD | Stream & Info

Asterix und Obelix - Helden des Widerstandes: In diesem Podcast geht es um die Geschichte und Hintergründe der beiden gallischen Comic-Helden. | Spieldauer 21 Minuten | RBB/ARD | Stream & Info, Direkter Download

Fundstücke KW 27

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Ein Schatz in Form von 600 Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert ist in Lübeck zum Vorschein gekommen, berichten die Kieler Nachrichten Online. Im nordrhein-westfälischen Tönisvorst haben Archäologen eine eisenzeitlioche Brandgrabstätte entdeckt. Artikel auf RP Online. Ein Thema, das nur am … Continue reading

PDFs: Materiale Textkulturen — Nähtechniken — Mittelbronzezeitlichen Kleidungsformen — usw.

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Materiale Textkulturen:  Textkulturen (1 MB), Lesen und Entziffern (1,6 MB), Kontext (1,7 MB,), Geschriebenes (1,7 MB), Holz (0.8 MB), Wachs (1,6 MB), Textilien (2,9 MB), Gießen (2,3 MB), Menschenhaut (0,5 MB) | 2015 | Michael R. Ott u.a. | Academia.edu


Von der Wollration zum Ehrenkleid. Textilien als Prestigegüter am Hof von Ebla | 2009 | 2,5 MB | Walther Sallaberger | Academia.edu
(Anmerkung: In diesem PDF geht es um die merkwürdige "Zottel-Kleidung", die ich in einem Blog-Beitrag schon einmal angesprochen habe)

Coloured Hallstatt textiles: 3500 year-old Textile and Dyeing Techniques and their Contemporary Application | 2013 | 2,3 MB | Regina Hofmann-de Keijzer u.a. | Academia.edu

Rekonstruktion des Ensembles von Winklarn, Grab 12 - Gedanken zu mittelbronzezeitlichen Kleidungsformen | 2012 | 7,7 MB | Helga Rösel-Mautendorfer | Academia.edu

Nähtechnik und Design / Sewing techniques and design | 0,9 MB | Helga Rösel-Mautendorfer | Academia.edu

Pugio Hispaniensis between Celtiberia and Rome: Current research and analysis of the construction of the sheaths | 2009 | 0,2 MB | Fernando Quesada-Sanz | Academia.edu

Gladius Hispaniensis: an archaeological view from Iberia | 1997 | 1,3 MB | Fernando Quesada-Sanz | Academia.edu

Krimskrams: Neue Bücher im Juli

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Neuer und spannender Lesestoff für den Monat Juli: Tore zur Unterwelt und Versiegelte Unterwelt

Vor wenigen Tagen habe ich damit begonnen, die beiden Sach-Bildbände des Historikers und Höhlenforschers Heinrich Kusch zu lesen. Seine faszinierende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der sogenannten "Erdställe" ist auch Thema von zwei ausführlichen Podcasts und einer Doku, die bereits in einem Blogbeitrag Erwähnung fanden.
Meine Erwartungen wurden bisher vollauf erfüllt. So ist es überaus faszinieren zu erfahren, in welch enormen und bisher der breiten Öffentlichkeit völlig unbekannten Ausmaß die Steiermark bereits in vorgeschichtlicher Zeit von Menschenhand unterhöhlt wurde. Im Osten des Bundeslandes können etliche Bauern aus eigener Erfahrung davon berichten, wie Traktoren auf dem Feld plötzlich in unterirdische Gangsysteme einbrachen und schwere Eisenstangen, mit denen man Pfostenlöcher für Zäune erzeugen wollte, plötzlich auf Nimmerwiedersehen in der Erde verschwanden. 
Dabei hatte die Katholische Kirche bereits im 16. Jahrhundert damit begonnen, unzählige dieser Hohlräume, die sich häufig (aber nicht zufällig!) auch unter Kapellen, Bildstöcken und Klöstern befanden, in scheinbar panischer Angst mit massiven "Pfropfen" aus Gestein zu verschließen. In den tradiertem Aufzeichnungen wird von gelehrten Klerikern behauptet, die unterirdischen Gangsysteme hätten ursprünglich "energetische Funktionen" besessen. Niemand weiß heute, was damit gemeint sein könnte. Allerdings haben aktuelle naturwissenschaftliche Untersuchungen ganz erstaunliche Details zutage gefördert.
Nach meiner dreiwöchigen Blog-Pause Ende Juli/Anfang August werden die beiden Bücher ausführlich besprochen. Der Autor war so freundlich, mir dafür die Verwendung einiger hochinteressanter Abbildungen zu erlauben.
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Das Angeber-Latein der Woche

Multis eget, qui multa habet.
Vieler Dinge bedarf, wer vieles hat.
Nach Aulus Gellius, Noctes Atticae 9,8,1

Videos: Ein vergessenes Kloster im Spessart — Das karolingische Freilichtlabor Lauresham (Lorsch) — Luis Trenker erzählt

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Citizen Science

Interessierte Laien führen unter fachmännischer Anleitung im Spessart eine archäologische Grabung durch. Ein gutes Beispiel dafür, wie die Bevölkerung in Zeiten leerer Kassen aktiv in die Forschung eingebunden werden kann: Zum Video
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Claus Kropp und sein Traum vom Mittelalter

Thema dieser halbstündigen Doku ist das karolingische Freilichtlabor Lauresham in Lorsch: Zum Video
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Das Leben einer Legende

Ein Leser hat mich sozusagen auf die Idee gebracht, mir die überaus lebendigen Erzählungen von Luis Trenker bei Youtube anzusehen. Und ich habe es nicht bereut!  Zu den Videos

Interview: Cairns in Süddeutschland – Verleugnete Steinmonumente?

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Gibt es im Süden Deutschlands sogenannte "Cairns" bzw. prähistorische Bauwerke, deren Formen entfernt(!) an jene Stufenpyramiden erinnern, wie man sie von mehreren außereuropäischen Hochkulturen her kennt?
Ich hätte auf eine solche Fragestellung vor noch nicht allzu langer Zeit mit großer Skepsis reagiert. Dann jedoch entspann sich zu diesem Thema in einer von mir abonnierten Archäologie-Mailing-Liste eine engagierte, wochenlange Diskussion, die mich zunehmend an meiner tendenziell ablehnenden Haltung zweifeln ließ.
In nachfolgendem Gespräch habe ich Herrn K. Walter Haug - Kunstlehrer, Bürgerarchäologe und Begründer der deutschen Cairn-Forschung (megalith-pyramiden.de) - zu diesen teils annähernd stufenpyramidenförmigen Objekten befragt, die er gemeinsam mit Gleichgesinnten seit rund 25 Jahren, ohne Unterstützung durch staatliche Stellen, in mühevoller Arbeit erkundet.

(Alle enthaltenen Abbildungen wurden von Herrn Haug freundlicherweise zur Verfügung gestellt.)



Herr Haug, Sie und Ihre Mitstreiter stellen die Behauptung auf, in Süddeutschland gäbe es Cairns bzw. prähistorische Stufenpyramiden. Ist es zulässig, hier beispielsweise Parallelen zu den bekannten ägyptischen Monumenten zu ziehen? Sind auch die von Ihnen entdeckten Bauwerke Ebene für Ebene aus tonnenschweren Steinblöcken errichtet worden? Oder unterscheidet sich die Konstruktionsweise von den altägyptischen Pyramiden grundlegend?

Gute Frage. Als ich mich mit dem Phänomen der „ummauerten Abraumhalden“, wie die Staatsarchäologen in Baden-Wüttemberg die riesigen Bauwerke nennen, auf architektonische Weise auseinander zu setzen begann, stieß ich auf die Forschungen in Frankreich, auf den Cairn von Barnenez und seine Konstruktionsweise.


Dieser wurde aus aufeinander folgenden Mauern, auch Strebemauern genannt, aufgebaut, die quasi zwiebelschalenförmig das Innere, die Grabkammer, umhüllen. Dabei bildet jede Mauer aufsteigend eine Stufe. Das Bauwerk bekommt dadurch durchaus den Charakter einer Stufenpyramide, jedoch in einer sehr rustikalen ageometrischen Form. 
Die Franzosen sind dennoch sehr stolz darauf, damit quasi die Prototypen der Stufenpyramiden zu besitzen, denn auch die Stufenpyramiden und glatten Königspyramiden in Ägypten wurden erstaunlicherweise nach diesem Prinzip gebaut. D. h. im Innern der Pyramide steckt als Kern ein Obelisk, um den sich die Mauern stufenweise absteigend anordnen. Jeder, der sich noch nicht damit beschäftigt hat, denkt, dass jede Stufe plan gebaut und eine auf der anderen aufsitzen würde. Dem ist nicht so.

Das Baumaterial ist auch in Ägypten nicht einheitlich. Man kennt allgemein nur die schön gestalteten Pyramiden von Giseh mit ihren glatt behauenen rechteckigen Quadern aus Kalkstein, die außerordentlich groß und schwer sind. Jedoch gibt es auch auch Ausführungen der 5. Dynastie mit kleineren und groberen Bausteinen. Die Pyramiden des Mittleren Reiches haben generell einen Kern aus luftgetrockneten Nilschlammziegeln, der mit hochwertigen Kalksteinplatten verkleidet wurde. Her in Deutschland wurden Cairns hauptsächlich aus Sandstein aber z. T. ebenfalls aus Kalksteinblöcken errichtet, und zwar im Würzburger Raum. Das sind die beeindruckendsten Exemplare überhaupt. Als wir die zum ersten Mal sahen, traf uns der Kulturschock. Keiner von uns hatte jemals damit gerechnet, dass es Bauwerke dieser Art mit ebenso großen Kalksteinquadern wie in Ägypten hier geben würde. Wer sich auf den Marsberg bei Würzburg-Randersacker begibt, wandelt in einer antiken Ruinenlandschaft. Überall zwischen den langgezogenen Cairns liegen die herabgefallenen rechteckigen Quader und Felsplatten kreuz und quer. Wo der Lehm den Blick auf Bauwerkteile zulässt, erkennt man noch gut erhaltenes Mauerwerk, z. T. sogar in Stufenform. Aus diesen Stufen lassen sich die Quader herauslösen. Die Bauwerke des Marsbergs haben über Jahrhunderte als Steinbruch gedient, wie auch die Pyramiden Ägyptens, von denen hunderte restlos verschwanden oder bis auf die Fundamente abgetragen wurden. Die Steinbrucharbeiter in Würzburg hatten leichtes Spiel. Der Kran musste die z. T. riesigen Felsquader einfach abheben. Dadurch kam die geologische Theorie desQuaderkalksteins auf, von Kalksteinbänken, die durch tektonische Stressfelder 3-dimensional in perfekt rechteckige Quader aufgebrochen wären, eine Fehlinterpretation und Irrlehre, die heute in allen Lehrbüchern steht. Die Natur ist im entropischen Zerfallsprozess nicht ordnend, sondern zerstörend. Doch die meisten Bauwerke bestehen aus Sandstein, d. h. aus Blöcken und Platten handlicher Art, wie sie auch beim Bau der Cairns in der Bretagne oder in Ostfrankreich, in England, Schottland und Irland verwendet wurden, wobei dort das Material auch Granit sein konnte, wie z. B. beim Cairn von Barnenez.


Wie viele dieser von Ihnen als Cairns interpretierte Bauwerke haben Sie bisher untersucht, wann könnten sie errichtet worden sein und welchen Zweck erfüllten Sie ursprünglich?

Ich habe sie ehrlich gesagt noch nicht gezählt, denn es sind so viele. Wenn Sie in einer Cairn-Felsnekropole allein 20 Exemplare vorfinden, dann verlieren sie leicht den Überblick. Wir haben neben vielen Einzelmonumenten und Ensembles fünf große Nekropolen untersucht, Randersacker, Schmie, Durlach, Kleingartach und Lohr am Main, wobei die ersten vier die Cairns ausschließlich innerhalb umgebender Felswände enthielt, in Lohr jedoch war nur der erste, ausgesprochen hohe Hang-Cairn an einen Steinbruch angebunden, die anderen Cairns, aus Stein gemauerte steil aufragende hohe Bauwerke, standen überall im Wald verstreut.


Wir fanden sie auf keiner topografischen Karte eingezeichnet. Ein Tippgeber hatte uns ihre Existenz mitgeteilt. Da der ganze Wald zum einstigen Kloster Mariabuchen gehört, nehmen wir an, dass die Kirche niemals einen Landvermesser oder Archäologen auf das Gelände gelassen hat. Und daneben gibt es viele Vorkommen kleinerer Gruppen von Cairns in Steinbrüchen, immer aus Trockenmauern bestehend, auf ansteigenden Felsterrassen stehend oder zu Ensembles angeordnet. Es gibt eine große Vielfalt. Aber niemals sind es Abraumhalden wir immer behauptet wird, denn sie enthalten oder enthielten Grabkammern, meist in rechteckiger Form. Wenn die Grabkammern abgetragen sind wie z. B. in Lohr oder Kleingartach, dann erkennt man noch das Fundament von Gang und Kammer. Auf dem Marsberg von Randersacker sind die besterhaltensten Ganggräber zu besichtigen, die man z. T. sogar aufrecht gehend betreten kann.


Cairns werden laut C14-Datierung in den Zeitraum von 6000 v. Chr. bis 500 v. Chr. datiert. Wir schätzen, dass unsere in der Eisenzeit ab 800 v. Chr. entstanden, da die umgebenden Felswände mit Spitzmeißeln auf kunstvolle Weise geglättet wurden. Die Amtsarchäologen behaupten, das wäre eine Abbaumethode gewesen, Prof. Stellrecht, Geologe an der Uni Karlsruhe vertrat jedoch schon Anfang der 90er Jahre die Ansicht, dass die Felswände von vorne behauen worden sein müssen. In Ägypten hat fast jeder Pyramidensteinbruch solche Spitzmeißelungen, wobei manche in Nekropolen verwandelt wurden, wie z. B. Gebel El-Silsila. Die Gräber entstanden in waagrechten Felsstollen oder Schachtgräbern. Daneben ist aber der Großteil des Steinbruchs auch dort mit angeblichen Abraumhalden ausgefüllt, von denen der Geologe Klemm sagt, dass sie gemauert seien. Leider wurden sie noch nie untersucht. 
In den Cairn-Kammern, Ganggräber oder Dolmen, wie man sie nennt, wurden immer wieder Skelette entdeckt, manchmal über hundert in einer kleinen Kammer, weshalb man von Sippengräbern ausgeht. 


Sie scheinen sich primär auf die Freilegung des Mauerwerkes zu konzentrieren. Wie sieht es jedoch mit Beifunden bzw. Artefakten aus, die eine annähernd exakte Datierung der Bauwerke ermöglichen würden? Gibt es dokumentierte stratigraphische Untersuchungen? 

Da wir vom Landesamt für Denkmalpflege BW nicht als ehrenamtliche Helfer anerkennt werden, konnten wir bis jetzt keine einzige derartige Untersuchung anstellen. Allgemein ist es jedoch nicht verboten, in Steinbrüchen zu graben, da sie nicht als Bodendenkmäler gelten. Tatsächlich konzentrieren wir uns auf die Mauern und damit auf die Suche nach Portalen in diesen. Wir hoffen das ungestörte Grabinventar eines Ganggrabs zu finden, das dann datiert werden kann. Es gibt Ganggräber, die begehbar sind. Da können wir nicht auf Funde hoffen und welche, die durch Schutt und Geröll am Betreten gehindert sind. Diese scheinen erfolgversprechend. Im allgemeinen sind die Cairn-Felsnekropolen immer wieder als Steinbruch missbraucht worden, d.h. man hat die Bauwerke geplündert und abgetragen. Durch diesen Steinbruchbetrieb kamen sicher Stratigraphien durcheinander. Dann wieder sind die Portale weitgehend verschüttet, so dass nur noch schmale Schlitze herausschauen, durch die man hinein kriechen muss. In einem solchen Fall könnte natürlich das ganze Material bis zum ursprünglichen Laufgrund abgetragen und vermutlich auch etwa gefunden werden. Doch solche Grabungen auf Gemeinde- oder Privatgrund wurden uns bisher verboten. Nur in Sternenfels, Kürnbach und Oberderdingen konnten wir überhaupt arbeiten, allerdings ohne eindeutige Befunde. In den ersten beiden Orten ging es um Grabkammern, die von uns entdeckt oder durch geoelektrische Messung festgestellt wurden. In Kürnbach erhielten wir sofort Grabungsverbot, als wir den Eingang zur Megalithkammer geöffnet hatten. Das Gesetz erlaubt es nicht, das Nicht-Archäologen Grabungen durchführen. In Sternenfels stieß der Bagger zwar bis auf einen Laufgrund aus gestampften Lehm hinab, der zudem unmittelbar vor dem Cairn durch einen Plattenbelag verstärkt ist. Direkt darüber aber waren die Schichten durch Planierraupen gestört, die bei der Beseitigung des Mülls und Renaturierung der bis in die 80er Jahre offenen Mülldeponie eingesetzt wurden. In Oberderdingen gelang es mir zwar einen wunderbar erhaltenen Opferaltar mit glatter und schräg abfallender Tischfläche freizulegen, bei dem sogar die Blutrille noch perfekt erhalten ist, aber bis hinab zum Felsgrund gaben die beseitigten Lehmmasse nichts an Funden her.


Ein sehr seltsamer Umstand, der mich an Hattusa erinnert, die Hauptstadt der Hethiter, die auch weitgehend fundlos war. Doch jetzt konnte Mike Amesbury an der Stufenpyramide von Spielberg, dem Schlössle, wie es landläufig heißt, in einem Maulwurfshügel Scherben eines Terra Sigillata Gefäßes zutage bringen. Außerdem entdeckte er eine zwar hässliche, aber überzeugende Skulptur in der Kruschhälde/Jägersitz von Sulzfeld, roh behauen, nur aus Rumpf und Hals bestehend, wobei dieser Hals wohl auch den Kopf darstellen soll. Das Ganze erinnert an Idole der Kykladen.


Seitens der baden-württembergischen Amtsarchäologie erfahren Sie keine Unterstützung. Vielmehr vertritt man dort die These, bei den entdeckten Strukturen handle es sich um die ummauerten Schutthalden aufgelassener Steinbrüche. Auf welche Untersuchungen bzw. Expertisen stützen sich die verantwortlichen Archäologen dabei? Und welche Argumente können Sie diesen Experten entgegenhalten? Es handelt sich bei Ihren Kritikern doch um Megalith- bzw. Cairn-Experten, oder?

Tja, das wäre wirklich schön, wenn es sich tatsächlich um solche Experten handeln würde. Als ich mich zum ersten mal an das Amt wandte, dachte ich das naiverweise auch. Aber der damalige Landeskonservator hatte offenbar noch nie in seinem Leben das Wort Cairn überhaupt gehört, wie er in einem Telefonat zu erkennen gab. Bei der Untersuchung der Zwerchhälde von Sternenfels fielen mir die Felswände und die Trockenmauern in Cairnbauweise auf und meldete sie den Archäologen. Ich hoffte, diese würden sich informieren, aber das taten sie nicht, offenbar bis heute, denn der Kenntnisstand ist nach wie vor derselbe. Der in Bayern einst für den Marsberg zuständige Dr. Gerlach hat einmal den wunderbaren Satz einer Reporterin gegenüber geprägt: In Bayern gibt es keine Megalith-Kultur also können auch keine Megalith-Monumente gefunden werden. Tja, so simpel ist die Welt in der Vorstellung mancher Fachleute  gestrickt.
Es wird nach wie vor behauptet, die Spitzungen an unseren Felswänden, z. B. in Sternenfels, seien der römischen Abbaumethode geschuldet. 


Im römischen Steinbruch Kriemhildenstuhl bei Bad Dürkheim z. B. sind diese über alle Felsflächen gebreitet.


Dabei hätten die Arbeiter lange Schlitze von oben in den Fels gehauen und durch diese die Quader vom Fels getrennt. Doch können damit keine senkrecht aufragenden Felswände entstehen. Es entsteht nämlich Unterhau, da der Ellbogen ständig mit der Felswand kollidiert und der Arm gezwungen ist, vom Körper schräg weg zu hauen. Eine nach unten zurückweichende Felswand entstünde. Schlitze wurden auch von den Römern nur zur Aufnahme von Sprengkeilen gehauen. Sprengkeile aber hinterlassen nur glatte Sprengflächen an Quadern und Felswänden. Wie Prof. Stellrecht sagte, die Wände wurden von vorne behauen. Tja, wären die Archäologen dabei geblieben, dass es eine römische Methode gewesen sei. Doch je mehr ich sie nervte, desto moderner wurden die Steinbrüche plötzlich. Erst hieß es, auch im frühen Mittelalter seien solche Steinbrüche entstanden, dann war man sich plötzlich einig, das wäre sogar eine Methode der im 19. und frühen 20. Jh. tätigen Steinhauer gewesen. Doch aus der Aktenlage kann man rekonstruieren, dass dabei nur die Westseite des Cairns bis genau zur Gemeindegrenze abgetragen wurde, so weit reichte die Konzession von Oberderdingern Seite. Aus den Cairnbausteinen wurden hauptsächlich Pflastersteine hergestellt.
Am umwerfendsten fand und finde ich immer noch die Idee, unsere Cairns, speziell die Zwerchhälde von Sternenfels, seien ummauerte Abraumhalden. Unsere Ausgrabungen 2011 bis 2013 erbrachten etwas anderes.


Ich kenne keinen Fall in der Menschheitsgeschichte, wo man eine Abraumhalde ummauert hätte. Eine Halde wächst ständig während der Arbeit. Irgendwann ist die Arbeit beendet und die Halde in ganzer Größe aufgeschüttet. Wieso sollte ich jetzt noch die Halde aus Sicherheitsgründen ummauern, wie behauptet wird? Der Bau erfordert ja einiges: Gutes Steinmaterial und den Einsatz von Arbeitern, die bezahlt werden müssen. Ein Steinbruchbesitzer müsste ein kompletter Idiot sein, wenn er dies tun würde, jetzt, wo man den Steinbruch einfach schließen kann. Man muss ja nur noch den Eingang versperren, durch ein Tor, eine Sperre, einen Erdwall. Die Zwerchhälde hat eine Ausdehnung von heute ca. 60 x 80 m, das wären min. 280 m Mauer gewesen, ursprünglich 5 m hoch, wie wir durch die Ausgrabung feststellten. Dazu die Mauern auf dem Hang, was ja nur die Reste der Stufen sind. Unbezahlbar. 


Inzwischen weiß ich, wie Dr. Biel auf diese Idee kam. Er hatte einen Berater, Herr Burrer aus Maulbronn, ehemaliger Steinbruchbesitzer. Burrer bezeichnete in einem Telefongespräch mit mir Dr. Biel als seinen Freund. Tja, Burrer hatte gerade mein Buch gelesen und war wohl doch ins Überlegen gekommen. Er hat eine sehr überzeugende Art, Dinge zu vertreten, das muss man ihm lassen. Wenn er behauptet, die Cairns seien ummauerte Abraumhalden, dann tut er das in einer Tonart, die jede andere Meinung einfach als lächerlich erscheinen lässt. So muss er auch Biel überzeugt haben. Doch jetzt war er offenbar im Zweifel, denn er teilte mir mit, dass in einer von drei angeblichen Abraumhalden, die alle direkt an der Hauptstraße von Maulbronn stehen, zwei Stollen, also Ganggräber sich befänden. 


Und hier findet man auch den Grund, warum Burrer von seiner These so überzeugt war, denn diese Cairns haben z. T. recht gut erhaltene Umfassungsmauern, trocken geschichtet, wie bei Cairns üblich, denn damals kannte man noch keinen Mörtel. Jeder glaubt, diese Mauern dienten allein dem Schutz der Fußgänger und Fahrzeuge, sie könnten mithin nur den Schutt der hinter den Mauern steil aufragenden „Halden“ im Zaum halten. Doch sind die Mauern so niedrig und die Hänge so steil, dass man sich wundert, dass da nicht ständig Abrutschungen zu verzeichnen sind. Ständig müssten losgelöste Steine den Leuten auf den Kopf fallen, denn der Hang ist überhaupt nicht gesichert. Wir erkannten aber Anzeichen für Bauwerksstufen unter dem glatten Hang aus Erosionsschutt. Dies würde die überraschende Stabilität erklären. 
Tja, das ist überhaupt das Grundproblem beim Erkennen von Cairns. Da stehen diesen unförmigen Gebilde, oft riesengroß und lang, und keiner weiß, wie lange schon. Meist ist ein Steinbruch dahinter, also müssen es Schutthalden sein, so das allgemeine Empfinden. Keiner käme auf die Idee, dass die Menschen hier vor langer Zeit ihre Monumente direkt am Ort der Steingewinnung errichteten. Die Transportwege waren kurz. Und wahrscheinlich steckt auch eine Idee dahinter, der Wunsch, dem Erdreich, der Unterwelt, möglichst nahe zu sein, weshalb man ganze Pyramiden versenkte. Ich denke auch, dass die zahlreichen Hohlwege hier im Land absichtlich angelegt wurden und ursprünglich Prozessionswege zu den einst viel zahlreicheren Monumenten waren. Auch hier wollte man das Eindringen in die Unterwelt symbolisieren. Nicht umsonst haben das Wort Halde/Hälde und hohl denselben Ursprung, der vermutlich auf die Göttin der Unterwelt Hel bzw. Holda zurückgeht.  


Das Denkmalamt erklärt einerseits, die von Ihnen und Ihren Kollegen ergrabenen Strukturen seien keine prähistorischen Bodendenkmäler. Andererseits verbietet man Ihnen ausdrücklich, darin entdeckte Gänge und Kammern freizulegen, obwohl es sich dabei - nach amtsarchäologischer Interpretation - angeblich nur um alte Lagerräume und Unterstände der einstigen Steinbrucharbeiter handelt. Deutet diese widersprüchlich anmutende Haltung nicht darauf hin, dass die Verantwortlichen selbst nicht so recht von ihrer eigenen Steinbruch-These überzeugt sind? 

Ich habe auch den Eindruck, man drückt sich um die Wahrheit und redet sich damit heraus, dass Rettungsgrabungen alle Kapazitäten binden würden und man deshalb auf auf eigene Grabungen verzichten müsse. Der Bürger soll´s also übernehmen. Doch die müssen dann den Archäologen bezahlen. Das freut den Steuerzahler natürlich sehr. Wofür finanziert er die üppigen Gehälter der Experten? Ich habe schon viele Beschwerden von Bürgern gehört, dass da die tollste archäologische Entdeckung in Europa von den gesetzlich verpflichteten Archäologen einfach liegen gelassen wird. Immer reden sie sich mit ihren unbewiesenen Behauptungen heraus. Alles nur Vorwand um nicht aktiv werden zu müssen. Wie blamiert stünde man da, wenn nach 25 Jahren totaler Inaktivität sich herausstellen würde, dass der Bürger-Archäologe Haug doch recht hatte? 
Es ist ja andererseits auch verständlich, wenn das Amt sich skeptisch gibt. Pyramiden hier in Zentraleuropa. Da lachen ja die Hühner. Aber kann uns einer auch nur eine vernünftige Erklärung für diese gewaltigen Bauwerke in Steinbrüchen liefern? Und seit die megalithischen Ganggräber zutage getreten sind, gibt es überhaupt keine Ausrede mehr. Die Vergleiche mit bekannten Felsnekropolen der Etrusker sind ja unbestreitbar. Die Banditacci-Nekropole bei Cerveteri hat fast genau dieselbe Länge wir die Cairn-Nekropole auf dem Marsberg bei Würzburg-Randersacker, 1,2 km.


Der Anfang der 90er Jahre für die Region zuständige Dr. Schallmayer erklärte, dass die knappen Mittel nur noch für Rettungsgrabungen drauf gingen und wir besser Kontakt zu Universitäten suchen sollten. Als wir Anfang des neuen Jahrtausends Kontakt hatten, ging dieser jedoch wieder verloren. Wir hörten damals von verschiedener Seite, dass das Amt bei Anrufen Interessierter uns fortlaufend als Spinner hinstellte. Das nennt man doch Obstruktionspolitik, nicht wahr? Als wir die ersten Ganggräber entdeckt hatten, zeigten wir dem neu ins Amt gekommen Dr. Wieland die Monumente. Er prägte den denkwürdigen Satz: „Das will ich nicht glauben.“ Können konnte er es, allein ihm fehlte der Willen. Kein Wunder. Er stand am Anfang seiner Karriere, und wer wendet sich da gegen die offenbar unumstößliche Meinung seines Vorgesetzten. Dabei hatten wir gerade von ihm viel erwartet. Er gab sich uns gegenüber als vielseitig interessierter und belesener Wissenschaftler aus und wir dachten, dass er sich schnell in die Cairn-Materie einarbeiten würde. Aber nein. Seither hören wir immer dieselben lapidaren Stellungnahmen von den „ummauerten Abraumhalden“ und „Bierkellern der Steinbrucharbeiter“ neuerdings auch als „Installationen in neuzeitlichen Steinbrüchen“ variiert. Dabei hat keiner im Amt auch nur eine Minute in Forschungsarbeit investiert, weder in praktische noch theoretische. Da herrscht offenbar völliges Unwissen über die Cairns in anderen Ländern Europas. Das liegt an den national organisierten Archäologien, die sich kaum zur Zusammenarbeit zusammenfinden, und in Deutschland besonders extrem, an den länderhoheitlichen Zuständigkeiten, die es einem Fachmann wie Dr. Ziermann unmöglich macht, Einfluss auf die Zustände hier zu nehmen. Was interessiert einen Archäologen im Süden der Republik was im Norden geschieht?   


Stehen Sie mit Ihrer Meinung, in Süddeutschland hätte man in grauer Vorzeit stufenpyramidenförmige Strukturen von zum Teil immensen Ausmaßen errichtet, quasi alleine da? Oder gibt es Fachleute, etwa außerhalb des baden-württembergischen Denkmalamtes, die aufgrund der von Ihnen vorgelegten Indizien durchaus einen Forschungsbedarf attestieren?

Auf meiner Suche nach Fachliteratur stieß ich auf den Archäologen Dr. Ziermann, Anfang des Jahrtausends am Amt für Kultur und Archäologie in Stade/Niedersachsen beschäftigt. Er hat eine wunderbar aufschlussreiche Arbeit über jungstein- und bronzezeitliche Grabarchitektur verfasst, die mir sehr weiterhalf. Als ich seine Adresse herausgefunden hatte, durch die Einschaltung einer weiteren Archäologin, Frau Dr. Linger aus Hamburg, sandte ich ihm Fotos der Gangportale der Steingrube in Schmie bei Maulbronn. Er stellte sofort Forschungsbedarf fest und teilte mir dies am Telefon mit. Jedoch konnte er schon damals aufgrund einer chronischen Krankheit unsere Cairns nicht besichtigen oder sich weiter engagieren. Gegenüber einem Reporter der BNN stellte dieser Experte für Cairn-Architektur die Forderung auf, dass ein Querschnitt durch eines der Bauwerke Aufschluss über die Bauweise und den inneren Aufbau erbringen sollte, was wir bei der Grabung in Sternenfels auch erfolgreich taten. Er machte aber auch gleich klar, dass er in Baden-Württemberg absolut nichts zu sagen habe. So bleibt die alleinige Verantwortung allein dem LAD BW überlassen.
Dr. Christine Linger, promovierte Archäologin, aber ohne Anstellung, lud mich zu insgesamt drei Vorträgen nach Hamburg ein. Sie ist ebenfalls von unseren Entdeckungen überzeugt. Dr. Storch aus Bayern erzählte uns, dass er als promovierter Archäologe so von seinen Kollegen gemobbt worden sei, dass er nach vier Jahren schon wieder aufhören musste. Er bezeichnet die Archäologen als weltfremd und in Theorien befangen, so dass sie halt eben eine Abraumhalde nicht von einem prähistorischen Bauwerk unterscheiden könnten. Storch war von der Größe der Gebilde echt überrascht. Aber helfen konnte er uns auch nicht, da zu weit entfernt wohnend. 
Tja, so stehen wir also vor dem Problem, wo bekommen wir einen Archäologen her und von was sollen wir ihn bezahlen? Wir versuchen nun über sciencestarter.de ein Crowd-funding für unser Projekt ins Leben zu rufen. Wer also spenden will, sollte in Zukunft mal auf dieser Webseite nachschauen, ob wir dort vertreten sind.


Welche Forschungstätigkeiten planen Sie denn für dieses Jahr noch?

Mike Amesbury, Künstler aus Kalifornien, derzeit Dozent in Mannheim, ist dabei, die Cairns in Süddeutschland als 3D-Rekonstruktionen am Computer wiederherzustellen. Er plant, diese als Buchausgabe im englischsprachigen Raum zu veröffentlichen. Derzeit sind wir mit einem freiberuflichen Archäologen im Gespräch, der uns hoffentlich die Öffnung einer Grabkammer bei Maulbronn ermöglicht. Die muss allerdings von uns finanziert werden, weshalb wir an ein Crowd-Funding denken. Wie gesagt, werden wir wohl dann auf Sciencestarter vertreten sein.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dieser Crowd-Funding-Initiative. Sind die von Ihnen zutage geförderten Anlagen eigentlich frei zugänglich bzw. können sie besichtigt werden? An wen wendet man sich als Interessierter am besten?

Exkursionen können unter meiner Leitung durchgeführt werden. Ich bin jederzeit unter walha1a[at]aol.de erreichbar.


Vielen Danke, Herr Haug, dass Sie den Lesern dieses Blogs Ihre Forschungsarbeit so ausführlich näher gebracht haben.
Natürlich sind wie immer alle herzlich eingeladen, sich im Kommentarbereich zum Inhalt dieses Beitrages zu äußern und Fragen zu stellen. 

Die Nekropole von Pergamon: Episode 1 – Erforschung einer antiken Stadt

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Die Stadt Pergamon, deren Geschichte bis in die archaische Zeit zurückreicht, gehörte zu den berühmtesten Orten der hellenistischen Antike. Auch als Teil des Römischen Imperiums galt Pergamon als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Heute sind von der einst so bedeutenden Stadt vor allem die Tempelruinen auf der Akropolis übrig geblieben, die bereits intensiv erforscht worden sind. Als aber bei Bauarbeiten am Fuße des Burgbergs zufällig ein antikes Gräberfeld entdeckt wurde, stellten sich viele neue Fragen an die Vergangenheit von Pergamon. Der Archäologe Prof. Dr. Felix Pirson, Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul, glaubt anhand von Grabresten in der römischen Nekropole, die damalige Begräbniskultur und Bestattungsformen neu beleuchten zu können. Gemeinsam mit dem Münchener Anthropologen PD Dr. Wolf-Rüdiger Teegen und der Kölner Archäologin Dr. Ute Kelp hofft er aus Knochen-, Glas- und Keramikfunden neue Erkenntnisse über die Besiedlungsgeschichte und die soziale Zusammensetzung der Stadt während der römischen Kaiserzeit im ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. zu gewinnen.

Die internationale französische Forschungsdatenbank “Calenda” im Überblick Juli 2015

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Am Kap Arkona auf Rügen haben Archäologen einen “spektakulären Fund” gemacht: Ein zu einer slawischen Tempelanlage gehörendes Zeremonienhaus aus dem 11. Jahrhundert. Der NDR hat die Details und Links zu Videos. Die Presse berichtet über die Entdeckung eines Wikingerhafens im … Continue reading

Die Nekropole von Pergamon: Episode 2 – Geophysik

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Beim Fund der Nekropole von Pergamon stand der Zufall Pate. Während einiger Bauarbeiten für einen Berglift stieß man auf die archäologische Fundstätte. Für das Team um den Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul, Prof. Dr. Felix Pirson, stellt sich unter anderem die Frage, bis wohin sich das Gräberfeld erstreckt. Um sich aufwändige Probegrabungen zu ersparen, werden Geophysiker von der Universität Kiel gebeten, das Umfeld der Nekropole mit verschiedenen technischen Methoden zu untersuchen. Zum Einsatz kommen dabei die bewährten Magnetfeldscanner, mit denen der Dipl.-Geophysiker Ercan Erkul umlegende Hügel regelrecht scannt. Wo die Methode nicht ausreicht, greifen die Forscherinnen und Forscher auf neueste technische Geräte zurück.


Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze

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Die Ausstellung Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze lädt den Besucher ein, den historischen Moment der Entdeckung des Grabschatzes unmittelbar zu erleben. Jung und Alt wandeln gleichermaßen auf den Spuren des mysteriösen Pharao und erkunden auf lehrreiche und unterhaltsame Weise Carters Entdeckung in seiner originalen Fundsituation. Die detailgetreu nachgebildeten Grabbeigaben, der Sarkophag, die goldenen Särge und Schreine, der Schmuck sowie natürlich die Maske sind in ihrem monumentalen Gesamtzusammenhang mit 1.000 Repliken weltweit einmalig.
 
Bereits im Jahr 2009 sahen 365.000 Besucher die Schau in der bayrischen Landeshauptstadt München. Jetzt kommt die Ausstellung nach Dresden in die Zeitenströmung und wartet mit einigen Neuerungen wie einer Sonderausstellung über den Entdecker Howard Carter. Die gemeinsam mit dem Griffith Institute an der Universität Oxford kuratierte Schau bietet selten gezeigte archäologische Zeichnungen und Malereien in exzellenter Faksimiletechnik. Eine spannende Hörführung, Filme und digitale Medien lassen den Besucher in die faszinierende Welt der Archäologie eintauchen.

Fundstücke KW 30

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Die C14- oder Radio-Carbon-Methode ist eines der zuverlässigsten Datierungsverfahren in der Archäologie. Doch der zunehmende CO2-Ausstoß könnte die Messungen massiv beeinträchtigen – Der Spiegel berichtet. In Paris stellen Skelette aus der Merowinger- und Karolingerzeit Archäologen vor Rätsel, weiß derstandard.at. “Brettchengewebte … Continue reading

Die Nekropole von Pergamon: Episode 3 – Grabbauten

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Bei den Grabungen in der Nekropole am Fuße der Akropolis von Pergamon machen die Forscherinnen und Forscher viele, oft kleinteilige Entdeckungen. Sie lassen erkennen, dass es in der römischen Kaiserzeit eine Vielzahl von Bestattungsformen gab. Diese erlauben den Archäologen Rückschlüsse auf die soziale Schichtung im antiken Pergamon. Um die neuen Funde mit früheren Grabungsobjekten abzugleichen, untersucht die Archäologin und Ausgrabungsleiterin Dr. Ute Kelp Nekropolen und Grabbauten im näheren Umfeld der heutigen Stadt Bergama.

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Vortrag von Thomas L. Gertzen über deutsche Archäologie im "Dritten Reich"

Der Name Hermann Grapows ist Ägyptologen als Mitherausgeber des „Wörterbuchs der ägyptischen Sprache“ geläufig. Ebenso unmittelbar verbindet man heute mit seinem Namen aber auch die politische Belastung der Ägyptologie in der Zeit des „Dritten Reiches“. Die „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten und ihre Eingriffe in die Wissenschaftspolitik ermöglichten dem zunächst zögernden Grapow neue Chancen zu beruflichem Erfolg und führten ihn in höchste Leitungsämter der Berliner Universität und der Akademie. Diese Konstellation und das Zeugnis von Zeitgenossen, die ihn als „Erz-Nazi“ bezeichneten, haben den Fokus der jüngeren historischen Forschung auf Grapow gelenkt. Jedoch wird die in der wissenschaftsgeschichtlichen Praxis bislang meistens zugrunde gelegte Dichotomie zwischen „gut“ und „böse“ dem Quellenbefund nicht gerecht, so die These des Ägyptologen und Wissenschaftshistoriker Dr. Thomas L. Gertzen.

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Fundstücke unter der S21-Baustelle: In Stuttgart kamen steinzeitliche Gräberfelder zutage, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Leider werden auch diese Funde das Irrsinnsprojekt nicht stoppen können … Hier noch ein Audio-Beitrag von Udo Zindel auf SWR 2. In Birmingham ist ein … Continue reading

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